Entstehung und Geschichte des Keris

 

Die moderne Form des Keris existiert seit spätestens Mitte des 14. Jahrhunderts. Sie entwickelte sich in Ost-Java aus der früheren Keris Form, bekannt als Keris Buda. Buda Kerise sind wohl zusammen mit den Brojol Kerisen mit Pijit-Dellungen die ältesten Kerise überhaupt. Die ersten Keris Buda und ihre unmittelbaren Vorgänger wurden während der frühen klassischen Periode (Ende 7. bis ende 9. Jahrhundert) hergestellt und benutzt. Diese Aussage stützt sich auf monumentale Beweise welche in den Reliefs Zentral-Javanischer Tempelanlagen zu finden sind. Diese Periode der Javanischen Geschichte war stark von der Indischen Kulur und ihren Ideen beeinflusst. Ein Javanischer Dolchtyp mit blattförmiger Klingenform ging dem Keris Buda voraus. Die Klingen dieser Dolche haben eine ähnliche Form wie die Blattförmigen Klingen von Indischen Schwertern. Diese Dolche waren auch noch in Mode, als sich der Keris Buda bereits entwickelt hatte. Keris Buda sind nur als Bodenfunde erhalten. Es sind mit Abstand die schwersten Kurzdolch-Klingen ihrer Zeit und Region.  Leider sind die Genauen Fundorte der einzelnen erhaltenen Exemplare nicht lokalisierbar, doch weisen Zahlreiche Indizien darauf hin, dass sie in der nähe von hindu-buddhistischen Tempelanlagen gefunden wurden. Seine Bezeichnung nimmt Bezug auf die kulturelle Herkunft, nämlich die buddhistische Ära Javas.

Die vorliegende Arbeit soll ein Versuch sein Buda Kerise zu beschreiben und ihr historisches Umfeld wiederzuspiegeln. Es soll gezeigt werden welche Einflüsse bei der Entstehung dieses Dolchtyps eine Rolle gespielt haben. Die Geschichte des Keris ist vorwiegend mythologisch überliefert. Eine weitere wichtige Quelle für diese Arbeit sind archäologische Zeugnisse.

Keris Buda sind Kurzdolche von ungefähr 18 – 27 cm Länge. Sie haben breite, zweischneidige Klingen. Diese sind asymmetrisch, mit getrennter Stossplatte (Ganja) und separatem Griff. Die Angel (Pesi) ist nicht rund wie beim gewöhnlichen Keris, sondern quadratisch. So konnte der Griff gebrauchssicher befestigt werden. Zwischen Griff und Klinge wurden Griffringe aus dem selben Metall über der Angel angeschweisst. Das Metall, das für die Herstellung von Keris Buda verwendet wurde, war praktisch nie pamorisiert. Die Metalle der einzelnen Keris Buda sind sehr unterschiedlich. Die Klingen sind zumeist sehr massiv. Über den Gebrauch gehen die Meinungen auseinander. Die Konstruktion lässt durchaus den Gebrauch als Stichwaffe zu. Einige Experten meinen jedoch auf Grund ihrer Form und äusseren Erscheinung könnte es sich bei den Buda Kerisen um Ritualdolche handeln. Nach der Islamisierung Javas wurden sie nicht mehr gebraucht und deshalb auch nicht mehr hergestellt. Das könnte ihr Zeitlich begrenztes Auftreten erklären. Sie scheinen nach dem 15. Jahrhundert nicht mehr hergestellt worden zu sein. Es sind nicht viele Buda Kerise erhalten und es darf angenommen werden, das sie auch nicht in grossen Stückzahlen angefertigt wurden. Es gibt jedoch neuzeitliche Reproduktionen, die sich aber immer in einigen Punkten von den originalen, antiken Stücken unterscheiden. Und dann darf auch nicht vergessen werden, dass Javanische Schmiede höchstwahrscheinlich auch während der Islamischen Zeit Buda Kerise als antikisierende Reproduktionen angefertigt haben.

 

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